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De Di Do

Doing

auch: ein Doing haben
Kategorie: Denglish, Gummiwort, Gendersprache, Umgangssprache

Ein Begriff aus Konferenzen, erklärte ein Architekt. Es habe etwas mit Aufgaben zu tun.
Dieser (im Deutschen) absolut nichtsagende Denglish Begriff ist so idiotisch, dass es kaum zu glauben ist, dass er tatsächlich von studierten Menschen benutzt wird. Wo aber kommt das Doing her? Wer sagt denn im Englischen, „I have a doing?“.

Ein Lexikon amerikanischer Idiome führt uns tatsächlich zu einigen umgangssprachlichen Kaugummifloskel.
Beispiel:  „Bob: Are you busy Saturday night? Bill: Yes, I’ve got something doing. I don’t have anything doing Sunday night. I have something on almost every Saturday.“.

Doch für die aktuelle Popularisierung des Begriffes „Doing“ (=machen) ist vermutlich die amerikanischen Gendertheorie verantwortlich. Candace West und Don Zimmerman haben den Begriff „Doing Gender“ geprägt, um darauf hinzuweisen, dass Geschlecht nicht einfach da ist, sondern als Objekt gesellschaftlicher Zuschreibungen „gemacht“ wird. Die Vorstellung von der „sozialen Konstruktion von Geschlecht“ gehört heute zu den zentralen, aber auch umstrittensten Elementen der aktuellen Genderdebatte.

Gendertheorie und Alltagsidiom zusammen streuen seitdem in verschiedene Richtungen von „Doing culture“ zu „doing news“. Alles wird „gemacht“ und jeder Mensch hat, bekommt oder braucht ein „doing“.
Wow, denke ich und schlage den Bogen. Auch die „überflüssigen Wörter“ waren vermutlich nicht einfach da. Sie wurden „gemacht“. Von der Gesellschaft. Überflüssiger Weise.
Zum Glück gibt es zum Doing das Undoing, also ein Ent-machen.